Zum Thema: Psychotherapie ausserhalb der regulären Kassenleistung
Es gibt mehrere Gründe, sich für eine privat abgerechnete Therapie zu entscheiden, hier sind einige Beispiele:
-Du hast eventuell schon bei einem (oder mehreren) kassenzugelassenen Psychotherapeuten angerufen und nicht direkt einen Therapieplatz bekommen. Dies geschieht leider sehr oft, reguläre Wartezeiten belaufen sich derzeit auf einige Wochen für ein Erstgespräch und an die vier Monate bis zum möglichen Beginn einer Therapie. Wenn Dein Leidensdruck schon hoch ist, ist das eine ziemlich lange Zeit auszuhalten. Privatpraxen können oft viel schneller verfügbare Termine anbieten.
-Du suchst nach einer Möglichkeit, die im obigen Beispiel genannte Wartezeit zu überbrücken. Dazu kann es Sinn machen, um zumindest eine Erleichterung zu erfahren, sich ein paar Stunden bei einer Privatpraxis zu 'gönnen'.
-Einige Menschen haben auch aus beruflichen Gründen Scheu, eine von der Krankenkasse bezahlte und somit auch als solche dokumentierte Psychotherapie zu machen. Viele von ihnen leiden still vor sich hin oder verzweifeln gar, wissen aber nicht um die Alternative.
-Dir geht es schlecht, aber Du denkst Dir, 'naja, so schlecht nun auch wieder nicht, ich bekomme ja noch alles hin'. Vielleicht fühlt es sich dann für Dich besser an, Dir auf alternativem Weg Hilfe zu suchen, den Du für Dich eher unter der Kategorie 'Lebensberatung oder Coaching' verbuchen kannst. (Mehr zu Coaching etc. in einem anderen Beitrag)
-Du suchst vielleicht bewusst nach einem anderen als von den Kassen angebotenen Ansatz und findest dementsprechend auch keinen Kassentherapeut, der die Methode anwendet bzw. das Dir eher entsprechende Mindset hat. Da die Krankenkassen nur vier Therapiemethoden genehmigen, Du Dich aber von keiner wirklich angesprochen fühlst, macht es Sinn, sich nach Therapeuten umzusehen, die eher Deinen Bedürfnissen gerecht werden.
-Wenn Du eine Zusatzversicherung für Heilpraktikerleistungen abgeschlossen hast, liegt die Überlegung nahe, nicht nur bei medizinisch indizierten Problemen, sondern auch bei psychischen auf alternative Heilweisen zurückzugreifen. Es macht durchaus Sinn, da mal bei Deiner Kasse nachzufragen, ob sie auch Leistungen eines Heilprakikers (beschränkt auf das Gebiet der) Psychotherapie übernehmen. Was viele nicht wissen: auch reguläre Heilpraktiker können psychotherapeutische Maßnahmen anbieten, blos sind sie nicht darauf spezialisiert.
-Vielleicht kommt es Dir von Haus aus auch in den Sinn, Dir einen alternativen Anbieter auszusuchen. So ist bspw. die Online Psychotherapie in Kassenpraxen nicht die Norm und wird nur äußerst selten angeboten. Wenn Du also entweder keinen passenden Therapeut in der Nähe hast, oder aus anderen Gründen die virtuelle Variante bevorzugst, wird eher auch eine Privatpraxis in Frage kommen, die darauf spezialisiert ist.
-Last but not least: Eine Kassenzulassung zu haben, bedeutet nicht automatisch, ein besserer Therapeut zu sein. Ich war im Zuge meiner Ausbildung schon in beiden Settings und kann bestätigen, das es stark auf den Menschen, die Chemie und die Therapieform ankommt, ob man weiterkommt oder nicht. Da gibt es bei beiden Varianten, ganz einfach gesagt: gute und schlechte.